Heute wurde ich so richtig getestet. Wieder einmal wurde meine Geduld auf die harte Probe gestellt.
Wie stolz war ich die letzten Tage, weil Yannick beim Spazierengehen mit dem Hund immer so toll durchgehalten hat und ich ihn zum Gehen animieren konnte. Ich habe gesungen, Geschichten erzählt und ihn ununterbrochen gelobt. Doch bei Yannick gibt es Situationen, in denen all das nicht hilft. Egal ob ich konsequent bin, ihn ermutige oder ein Ablenkungsmanöver versuche. Wenn ER nicht will, dann will er nicht. Dann setzt er sich mit aller Kraft mitten auf die Straße und als ob dies nicht schon reichen würde, legt er sich dann auch noch ganz flach hin. Mir bleibt dann nichts anderes übrig als zu warten. Darauf zu hoffen, dass er in zwei Minuten wieder genug Kraftreserven gesammelt hat und er bereit ist, die nächsten 15 Meter weiterzugehen. Bis das Ganze wieder von vorne losgeht. Seinem Dickkopf ist es egal, ob es kalt ist oder ob es regnet. Ob Leute schauen oder wie es auf die vorbeifahrenden Autos wirken könnte.
In solchen Situationen stehe ich machtlos daneben, denn ich kann einfach nichts tun. 30 kg können nicht mehr durch die Gegend getragen und der Hund kann auch nicht losgelassen werden.
Das sind wirklich unschöne Momente, weil ich weiß, dass niemand der außenstehenden Personen diesen Augenblick nur annähernd verstehen kann. Auf manche wirkt es vielleicht wie Misshandlung oder super schwieriges und trotziges Kind.
Früher wäre ich vor Verzweiflung in Tränen ausgebrochen. Heute ist es zwar immer noch unangenehm, ja ich habe auch immer noch Schweißausbrüche, weil es mich unheimlich viel Kraft kostet, ihn zum Weitergehen zu animieren.
Jedoch hat mir Yannick gelernt, dass das Leben wesentlicher leichter ist, wenn man gewisse Dinge gelassener sieht.
In diesem Sinne: wenn ihr uns mal in so einer Situation zu sehen bekommt, dann geht es uns gut. Am Besten schenkt ihr uns oder besser gesagt MIR ein kleines verständnisvolles Lächeln, denn damit geht es gleich viel leichter 😁
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