Neuneinhalb Jahre haben wir unseren Sohn niemals so friedlich über unsere Videokamera, welche wir aufgrund der Epilepsie benötigen, schlafen sehen.
Seit nun einer Woche sind wir unterwegs auf einem neuen unbekannten Weg, dessen Ziel wir vorher nicht kannten. Dies war auch der Grund warum ich mich all die Jahre davor gesträubt hatte. Ich konnte den Mut einfach nicht aufbringen und meine Selbstvorwürfe waren viel zu groß.
All die Zeit hatte ich nur gesehen, dass es egoistisch wäre und wir Yannick nicht noch ein zusätzliches Medikament zumuten könnten.
Und dann veränderte ein Gespräch einfach alles….
Endlich fing ich an, auch die andere Seite zu betrachten:
Wie fühlt es sich für Yannick an bereits all die Jahre nicht schlafen zu können?
Welche Kraft muss es ihm kosten den Tag durchzustehen?
Wie sehr muss er sich nach Erholung sehnen?
Wie soll man sich entwickeln, wenn man stets übermüdet ist?
Und vor allem, wie lange halten wir es als Eltern noch aus täglich nur 2-4 Stunden am Stück zu schlafen?
Es ging nicht mehr. Wir waren auf dem besten Weg kaputt zu gehen. Zu sehr hat es bereits an unseren Kräften gezehrt.
Dank dem gutem Zuspruch von ebenso betroffenen Familien und der wertvollen Wegbegleitung haben wir es gewagt.
Wir können es immer noch nicht glauben – seit der ersten Gabe schläft unser Sohn nun die gesamte Nacht.
Erst jetzt ist das volle Ausmaß sichtbar. Aufgrund der vielen schlaflosen Jahre haben wir als Eltern verlernt zur Ruhe zu kommen. Jede Nacht werden Jürgen und ich mehrmals wach, wälzen uns im Bett und finden nur sehr schwer wieder in den Schlaf.
Es ist absolut unglaublich und ich habe keine Erklärung dafür, wie wir das all die Zeit ausgehalten haben.
Yannick kann sich nun endlich richtig erholen und auch wir werden es irgendwann wieder lernen.
Es braucht Geduld, viel Geduld, aber das kennen wir ja bereits mehr als genug….
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